Besteht eine Diskussion zwischen zwei Diskutanten, ist es eigentlich auch ein Dialog, aber vor allem wird darin ein bestimmtes Thema untersucht und behandelt, wobei jeder seine eigenen Argumente vorbringt. Die meisten Diskussionen, gerade in großen Communitys, bestehen jedoch aus mehr als einem Gesprächspartner und somit auch aus mehreren Meinungen und Argumentationsteilen.
Der Austausch der Meinungen geschieht in einer Diskussion nicht ausschließlich mit einem einzigen Medium (Sprache oder Schrift), sondern oftmals überschneidend. In politischen Diskussionen der "realen Welt" spielen auch Leserbriefe, Zeitungsartikel, Internetforen eine Rolle zur Meinungsbildung und Argumentation. Das ist natürlich auch bei uns der Fall, denn nehme man ein Chatgespräch als verbale Form der Kommunikation, aus dem sich eine Diskussion entwickelt, die dann ins Forum getragen wird um andere daran teilhaben zu lassen, so wird sich wohl dennoch weiter auch von anderen im Chat darüber unterhalten. Vielleicht schreibt jemand ein Statement, veröffentlicht es an anderer Stelle wie zum Beispiel dem Newsletter und daraufhin entfernt sich die Diskussion vom eigentlichen Thema.
Was für uns als Internetcommunity schwierig ist, ist die Benützung von Visualisierungen als Hilfsmittel. Man kann nicht mal eben schnell ein Flipchart anfertigen um aufzuzeichnen wie der eigene Gedankengang gerade aussieht, man tut sich schwer damit, vom eigenen Redefluss unabhängig nebenher Stichworte mitzuschreiben die für alle sichtbar und lesbar sind – solche Hilfsmittel vereinfachen die Diskussion, fördern Gelassenheit und erhöhen auch die Aufmerksamkeit, da man nicht so schnell den Faden verliert.
Der Vorteil unserer Diskussionshaltung ist der, dass jederzeit nachgelesen werden kann. Im realen Leben kann ich nicht zurückspulen und mir noch einmal ganz genau anhören was der andere gerade gesagt hat, bei uns kann ich nachlesen – und das immer wieder, sogar während ich antworte.
Wir haben mehr Zeit zum reagieren, aber gerade das kann auch zu einem Problem werden. Je länger eine Reaktion auf sich warten lässt, desto mehr Zeit hat der Gesprächspartner, seine eigene Meinung noch mehr zu verinnerlichen und zu festigen, sodass man am Schluss zu keiner Lösung oder einem Kompromiss gelangt.
In einem solchen Fall herrscht ein Dissens, die Erkenntnis, dass verschiedene Meinungen bestehen – aber eben auch die Einsicht in die Meinungen der anderen und damit die Grundlage für eine Diskussion, um diese Meinungen kennen und vielleicht auch verstehen zu lernen.
1 Kommentar:
Hallo,
ich bin nur selten Gast auf den Seiten der ÖSF. Mit Erschrecken musste ich feststellen, dass es ein neues FOrum gibt, aber gleichzeitig es nicht möglih ist die Sub-Domain zu übertragen.
Und der Blog, den ich gerne mal gelesen habe sich füllt mit theoretischen Abhandlungen zu Diskussionen und Meinungsäußerung.
Für mich als Außenstehender (da ich keinerlei Information erhalte, selbst auf Nachfrage) stellt sich das so dar, dass die ÖSF halb tot ist oder zu Grunde geführt.
Es gibt kaum Neuerungen und man badet lieber in seinen alten Sud.
Ist die ÖSF seit Februar nur 3 Beiträge über Theorien abseits wert?
Grüße
Craig
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